Samstag, 13. April 2019
".... dann wird er eben abgerissen"

Der translozierte bergischer Gartenpavillon an der Pannerstraße

Die Schäden seien so groß, das sich eine Renovierung nicht mehr lohne. Hätten sich zwei Fachleute angesehen. Sanierungskosten bis zu 150.000 €. Für ein Ding, daß keiner braucht. So S. - Lokalpolitiker und Vorsitzender des VVV - auf Nachfrage. Der achteckige Pavillon hat einen Durchmesser von kaum mehr als drei Meter.
Der Abbruch sei ja auch gar kein Problem, steht nicht unter Denkmalschutz. Angeblich keine Denkmalsubstanz. Gehört auch niemanden. Das Gelände gehört zum Altenheim, dessen Betreiber hat aber mit dem Häuschen nichts am Hut, und schon gar kein Geld für sowas.

Das Gedächtnis der Stadt ist kurz. 1981 oder 82 hatte eine Bürgerinitiative mit kostenlosen Arbeitsleistungen heimischer Handwerker unter dem Dach des Verkehrs-und Verschönerungsverein und des Bürgervereins den Pavillon vor der endgültigen Zerstörung gerettet und umgesetzt. Mit viel gutem Willen, und nicht ganz soviel denkmalfachlicher Kenntnis. 2014 hat ein Maler kostenlos noch einmal Renovierungsarbeiten durchgeführt. Dem Vorsitzenden isses egal. Er plädiert für Abbruch, oder es soll sich abholen, wer will. Vorschläge für andere Standorte werden erbeten. Die "Soko Langenberg" soll sich mit dem Fall befassen.

Das macht neugierig. Da geh ich doch mal gucken: Eines von 8 Traufbrettern ist heruntergefallen, oder vielleicht sicherheitshalber abgerissen worden, weil Lebensgefahr, Verkehrsicherungspflicht, Haftungsfragen., man kennt das. Wenn da was passiert, wollen Sie etwa....


Klarer Fall von Totalschaden, kannste nur noch abreissen. Runtergefallenes Traufbrett.

Und sonst, nichts Besonderes. Der Fußweg hinter dem Häuschen ist mal neu gepflaster worden. Wie im Straßenbau üblich, interessiert man sich nicht für Randbedingungen, und baut gerne einen Belag auf den Vorigen, oder nutzt die Gelegenheit, Materialentsorgungen zu minimieren. (Nach der letzten Erneuerung der Straßendecke entlang meines Grundstücks lag sie teilweise 40 cm höher, obwohl angeblich nichts geänderter werden sollte.) Das ist bei Fachwerkbauten leider fatal, wenn irgendwann der Sockel völlig überschüttet ist. Hier also hat es ein Experte auch geschafft, das Gelände bis über die Unterkante der Schieferfassade aufzufüllen. Ob dadurch bereits ein Schaden entstande ist, ist von aussen nicht zu erkennen, die Wahrscheinlichkeit ist eher gering. Der Weg sollte auf jeden Fall wieder auf die richtige Höhe geändert werden. Da bei der Umsetzung die Idee war, daß die Bewohner des Altenheimes den Pavillon nützen könnten, hatte man den Sockel lediglich eine Stufe über das Gelände erhöht. Diese Reserve hat also keine 3o Jahre gegen den Unverstand der Nachwelt gereicht.


Der Pavillon am heutigen Standort. Das Ideal der autogerechten Stadt hatte auch hier lange oberste Priorität der Stadtplanung, Dreiviertel der Altstadt sollte abgebrochen werden in den 60er Jahren. Der Standort ist gut gemeint, wegen der Wahrnehmbarkeit im öffentlichen Raum, aber nicht wirklich eine Umgebung, um dort gerne zu verweilen. Die Sicht des Autofahrers und nicht eines Nutzers stand im Fokus.



Zur Denkmalsubstanz:
Bei der Umsetzung wurde das Fachwerk der Wände entkernt, und teilweise zerlegt, die verschieferten Haube im ganzen auf einen Tieflader gehoben, und am neuen Standort auf ein vorbereitetes Fundament wieder zusammengesetzt. Danach hat man die Wände neu bekleidet und die Fenster wieder eingesetzt, fehlendes ersetzt. Die Schmiedeeiserne Bekrönung der Haube wurde auch restauriert und wieder angebracht. Die Fenster sind möglicherweise zum Teil noch alt, jedenfalls nach dem Vorbild mit den originalen Drehstangenverschlüssen ausgeführt. Bei der Tür hat man auf alle Details verzichtet, und eine den Fenstern nachempfunden einfache Glastür eingebaut, welche durch den Drückerbeschlag in Pseudoschmiedeisen zusätzlich an Banalität gewinnt.


Die historische Tür hatte sogar beschnitzte Bekleidungsrahmen, und war als geschlossene Tür ohne Glas mit einem klassizistischen Bogenmotiv gestaltet (vergleichbar Haustür der "Planke"). Sie war zweiflüglig, so daß die sehr schmalen Türflügel auf die Wandflächen geklappt werden konnten, ohne im Weg zu sein, oder ein Fenster zu verdecken.




Der ursprüngliche Säulenportikus hatte die Vandalisierung auf der nach dem Brand des Hauptgebäudes als Parkplatz genutzten verwahrlosten Gelände nicht überstanden. Ein an der Umsetzung beteiligter Architekt vertrat die irrige Auffassung, der Portikus wäre eine unpassende Zutat aus späterer Zeit gewesen. Jetzt leidet die neue Tür unter dem Traufwasser, welches der alte Baumeister durch die Verdachung seitlich abgeleitet hatte. Eine Dachrinne äre hier ja ein Unding. Was ebenfalls fehlt ist die reizvolle Freitreppe von sechs Stufen, und der erhöhte Sandsteinsockel, war doch die Bachaue am Hardenberger Bach immer wieder durch Hochwasser gefährdet.



Zur Geschichte:
Die Stadt Langenberg hatte das Haus Kamperstraße 2, "Der Engel" mit Garten 1963 von der Inneren Mission erworben, und zunächst als Wohnungen vermietet. Die sogenannte Sanierungsplanung für Langenberg sah dann an dieser Stelle ein neues Ortszentrum vor, dementsprechend wurde der Bauunterhalt (trotz Eintragung in die Denkmalliste) unterlassen, mit Leerstand, Vandalismus und Plünderung in Folge.


im Hintergrund Haus "der Engel", bereits in städtischem Besitz verwahrlost und der Garten stark beschnitten.

Nach der Zusammenlegung mit Velbert wurde der Plan weiter verfolgt, das Haus abzureissen, um hier einen Neubau für die Sparkasse zu errichten. Nachdem Landeskonservator und Kreis Mettmann der Stadt mehrfach den Abbruch des Baudenkmals untersagt hatten, geschah ein Unglück. Brannte es doch eines Nachts lichterloh.



Glücklicherweise war ein Bagger zur Stelle um die Strassenfront einzureissen, so daß eine Gefährdung der Bevölkerung verhindert werden konnte..
Die Krininalpolizei konnte nicht umhin, auf Brandstiftung zu erkennen, wie die Bildzeitung berichtete.


Da ja Motive nicht erkennbar waren, gelang es auch nie, einen Täter zu ermitteln. Der Kreis verlangte die Wiederherstellung des Baudenkmals, konntes sich aber aus nicht näher bekannten Gründen nicht durchsetzen. Dem Bau der Sparkasse stand nun nichts mehr im Wege, als der Pavillon. Die Bürger organisierten seine Rettung, als es eigentlich schon zu spät war.

Aufnahme vor 1966
Noch in den 50er Jahren gehörte das idyllische Gartenhaus zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und wurde in Bildebände der Region aufgenommen

1923 hatte Sophie Colsman den "Engel" mit Garten und einigen Vermögenswerten als Kernstück der Elisabethstiftung der Inneren Mission geschenkt. Er wurde als Altenheim bzw zeitweise auch als Geschäftstelle der Inneren Mission im Rheinland (bis zu deren Verlagerung nach Düsseldorf) genutzt.

Postkarte  Verlag Wilhelm Fülle Barmen

Die Wiederentdeckung der Bergischen Bauweise zeitgleich Gründung des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz (mit eigener Ortsgruppe in Langenberg) 1906, führte zu einer Vielzahl von Publikationen und Forschungsarbeiten. Aus Langenberg gehörten die Gartenhäuser der Au und des Engel zu den häufigst verbreiteten Motiven. Hintergrund war die Erfahrung der starken Dezimierung der historischen Baukultur und die Landschaftserstörungen in der Phase der Hochindustrialisierung. Zugleich mit der Bestandsaufnahme war man bestrebt, im Sinne des Heimatstils eine neue Baukultur mit regionalen Bezügen zu entwickeln. (Das Gartenhaus in der Wiemerstrasse ist ein Beispiel des "Neubergischen Stils").


Der Engel, Gartenseite im 19. Jh. Der Kranbalken der Aufzugsgaube ist durch ein glockenförmiges Schieferdach geschützt, welches das Dach des Pavillons wiederholt.

Der Pavillon stand in dem verhältnismäßig kleinen rückwärtigen Gartengrundstück des Engel gegenüber dem Haupthaus, anders als sonst bis Ende des 18. Jh in Langenberg üblich grenzte der Garten hier bis ans Wohnhaus. Adalbert und Sophie Colsman - u. a. Stifter des Bürgerhauses - wohnten hier nach ihrer Heirat, bis zum Umzug in die Au. Adalbert war ein Urenkel des Erbauers Heinrich Lucas Hoddick.


Heinrich Lucas Hoddick (1750-1816), für ihn wurde Das Haus der Engel mutmasslich errichtet. (Pastell von Bolscheid um 1798, hängt im Saal der VG).


Das Gartenhaus ist bereits auf einem Kupferstich von 1805 zu erkennen, wenngleich der Künstler etwas überfordert war.


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Mittwoch, 18. Januar 2017
Wiedergänger und erloschene Baugenehmigung
Zu der Bezirksauschusssitzung BZA Langenberg vom 25. Januar 2017 äussert sich die Stadt Velbert FB 8.1 auf die Frage nach dem Sachstand Verbleib/Wiederaufbau des Pavillons auf dem Heckingschen Gelände BZA-Langenberg 27.10.2010: "Die beiden nicht fertiggestellten Gebäude auf dem Heckingschen Gelände wurden an einen Bauträger veräußert. Dieser muss eine neue Baugenehmigung einholen, da die alte Baugenehmigung ihre Gültigkeit verloren hat. Der Bauträger bestätigt die Bereitschaft zum Wiederaufbau des Pavillons durch die Stadt Velbert, solange die bauordnungsrechtlichen Gegebenheiten dem nicht wiedersprechen."



Der Bauträger bestätigt "die Bereitschaft zum Wiederaufbau durch die Stadt Velbert", also nicht durch ihn selbst. Der Bebauungsplan sieht keinen Wiederaufbau vor, sondern den Erhalt eines Denkmals, welches aber vernichtet und bereits am 11.12.2002 aus der Denkmalliste gestrichen wurde. Somit ist diese Bestätigung möglicherweise gegenstandslos, wenn kein Baurecht für den Wiederaufbau besteht. Im übrigen fehlt die Dokumentation des zerstörten Gebäudes, welche die Voraussetzung für die Herstellung einer Kopie sein müsste.

Für die Glaubwürdigkeit des Denkmalschutzes ist ein Wiederaufbau unter solchen Voraussetzungen - und dann auch an einem anderen Standort, (so bisher immer angekündigt) - unbedingt abzulehnen.

Man kann das vorhandene Fundament aus Sandsteinquadern als Bodendenkmal eintragen und schützen, welches nach dem Abbruch der Fachwerkkonstruktion mit Erde überschüttet wurde. Es hat am originalen Standort mehr Aussage zur Stadtgeschichte, als historisierende Deko mit gefälschten Versatzstücken vor beliebiger Investorenarchitektur. Die geborgene Wetterfahne und Fensterflügel sollten der heimatkundlichen Sammlung oder dem Museum übergeben werden.
Die für eine Wiederherstellung des Denkmals im Haushalt bereitgehaltenen Mittel sollten entwidmet und für die Sicherung gefährdeter tatsächlicher Denkmäler in Langenberg eingesetzt werden.

Einige damalige Verantwortliche sind durch Alter Krankheit Tod nicht mehr im Geschäft.
Daher könnte die Verwaltung endlich aufhören, Politik und Bürger zu belügen, und den Fehler eingestehen.



Freitag, 26. Juni 2015
vermutung und sachverhalt

gültiger baubauungsplan 301: der ehem. villengarten mit dem denkmalgeschützten gartenhaus ist eine fläche mit zu erhaltenden bäumen und sträuchern. auf ost- und nordseite ist der garten mit einer Mauer eingefriedet


Luftbild Geoportal NRW 2015: alle bäume bis auf einen sind weg. die wiederherstellung der mauer hatte die stadt dem landrat schriftlich zugesichert. das ist nie passiert. die mauer ist weg. das gartenhaus ist weg. der denkmalschutz ist aufgehoben mangels denkmal.
oberhalb der zufahrt stehen sieben pkw, ein achter stellplatz ist frei. auf der fläche mit zu erhaltenden bäumen und sträuchern. die antwort des landrats 2012 wertet die beobachtung des bürgers als "Vermutung", die behauptungen des bürgermeisters ungeprüft als "Sachverhalt":
das erstellungsdatum des luftbildes konnte ich nichtermitteln, die parkenden autos kann man vor ort auch 2015 jeden tag sehen. flurkarte 2015: das gartenhaus wird als geisterexistenz weiter behauptet, die stellplätze werden ignoriert. kann nicht sein, was nicht sein darf? darum gibt es nix zu beanstanden? warten wirs ab. der landrat ist am zug . weiter .



Freitag, 27. Februar 2015
Zur Entstehung des Gartenhauses
gibt es eine Notiz in der Erläuterung zu der Stadtvedute von Caspar Nepomuk Scheuren:

Caspar Nepomuk Scheuren: Langenberg 1853 (Ausschnitt) Aquarell




aus:


Friedrich C., geb. 1802, heiratete 1827, bezog mit seiner Familie die "Planke" und verstarb bereits 1833,womit sich nach dieser Quelle die Entstehung des Gartenhauses auf fünf Jahre eingrenzen lässt.
Die untere Denkmalbehörde hatte bei unserem Protest als Erbauungszeit ca 1900 vermutet, die Eintragung aus dem Jahr 2000 in die Denkmalliste lautete dazu zwar "unbekannt", aber es wurde im Text auf die angeblich 1881 erbaute zugehörige Villa verwiesen. Tatsächlich wurde die Villa 1860/61 in dem älteren Garten errichtet. Wie auch anderswo hat die amtliche Denkmalpflege unzureichend recherchiert und falsch eingeschätzt, zu spät und letztlich zu wenig Schutz geboten.



Mittwoch, 7. Mai 2014
alles gut?
der letzte bauabschnitt steht inzwischen wieder mal als unvollendete Investitionsruine, wer weiß welcher der vielen sich ablösenden investoren da zuletzt gescheitert ist. der mehrfach in der presse vollmundig angekündigte wiederaufbau pavillons muss daher auch keinen beunruhigen.
daher hier endlich auch das abschließende (?) schreiben des landrats, der- wen wunderts - das handeln des bürgermeisters nicht zu beanstanden findet. immerhin fleißig alles nachgefragt:







da das satellitenbild aus der zeit vor bezug der häuser stammt, stehen gerade keine autos auf den von mir beanstandeten parkplätzen auf der anschüttung links von der zufahrt. das ist längst anders. aber auf die fertigstellung des letzten bauabschnittes warten wir vergeblich, insoweit handelt es sich lediglich um eine sich verselbstständigende "baustelleneinrichtung".

wie auch der staatsanwalt schenkt der landrat den ausführungen des bürgermeisters uneingeschränkt glauben: dem staatsanwalt wurde erzählt die stadt habe das denkmal koninuierlich mit einfachen mitteln erhalten, dem landrat wird der zweifelhafte zuschuss für den wiederaufbau damit begründet, die stadt übernehme damit mitverantwortung wegen des unterlassenen unterhalts.

der investor kann das baudenkmal einfach beseitigen, ohne den kaufvertraglich vereinbarten restaurierungszuschuss zu verlieren, ein schelm, wer böses dabei denkt. von wegen:
frustra legis auxilium quaerit qui i legem commitit.

der begriff "dokumentation" wie ihn die stadt versteht, hat mit einer denkmalpflegerischen dokumentation nicht das geringste zu tun, ebenso zeigen die hemdsärmeligen ausführungen zur standortfrage, dass elementarste grundsätze der denkmalpflege völlig unbekannt sind. eine notwendigkeit für die aufgabe des ursprünglichen standorts ist überhaupt nicht nachvollziehbar, schon allein auf grund des bebauungsplans. die begründung mit schlechtem bauzustand ist einfach nur absurd. äpfel sind rund, weil musik laut ist. immerhin wurde das sorgfältig gearbeitete sandsteinfundament nur überschüttet, so daß es für achäologen einmal was zu entdecken gibt

interessant ist auch, daß dem offenbar allseits akzeptierte bussgeld lediglich der wirtschaftlichen vorteil des maschinellen "abbaus" gegenüber einem abbau von hand zugrunde gelegt wurde, die eingesparte dokumentation, welche grundlage für eine mlöglicherweise teurere fachlich qualifizierte restaurierung oder kopie hätte sein müssen, wurde überhaupt nicht berücksichtigt, ja offenbar nicht einmal verlangt. die stellungnahme des landeskonservators stand ja im übrigen noch aus. das erwähnte "vorliegende" aufmaß ist eine farce, eine skizze für eine grobe massenermittlung.
aus allem schimmert der vorsatz hervor, dass investor und verwaltung zu keinem zeitpunkt das denkmal an Ort und Stelle zu erhalten gewillt waren, und das rheinische amt für denkmalpflege wie auch in anderen fällen bewusst ausgetrixt haben. durch unseren protest ist das nur diesmal ein bischen aufgefallen.

nach dr. davydov (2015) eine nicht selten geübte praxis der öffentlichen verwaltung: derjenige, der die vorgeschriebenen verfahren umgeht oder die gesetzlichen verpflichtungen missachtet, erlangt im ergebnis eine rechtsposition, die einem rechtstreuen bürger bei strikter gesetzesanwendung verwehrt gewesen wäre.

geliebte investoren, oh kommet doch all. bürger hingegen, wehe euch! beantragt, seid geduldig, echtschiefert, streichet die dachrinnen grün, ladet, sprösselt und fenstert in holz, die denkmal oh pflege will es so. heiliger konservatius bitte für uns.

na denn, gruß an die ehrlichen und die baubeamten.

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Donnerstag, 11. Oktober 2012
was einmal war das kommt nie wieder...

Caspar Nepomuk Scheuren 1853 vordergrund rechts!


postkarte um 1900 original gesucht!


Foto Hans Dieter Conze 1967


Foto Olaf Faustmann Wuppertal 12.5.2002 am tag der offiziellen baustelleneröffnung durch die Hansa Exclusiv GmbH & Co KG mit jazz-frühschoppen und CDU prominenz



WAZ 23.8.2002 die villenparks noch vollständig

ja ja, was einmal war das kommt nie wieder, nur aus dem rathaus jubiliert weiter unser unerschrockener pressesprecher

und macht reklame für einen betreiber, der bekanntlich nicht der ungenannte privaten investor hinter dem projektentwickler ist...
diese neuen sterne am himmel der bücherstadt sind genau die richtige neue umgebung für einen denkmalgeschützten pavillon, wenn es ihn denn gäbe...
man kann sich ja mal ansehen, welches bild sich vom standort der maler und fotografen heute bietet
nachtrag 2015: wie schade, auch dieser "betreiber" ist inzwischenschon wieder vom markt verschwunden, zwei unfertige rohbauten gammeln vor sich hin, das hotel, welches einst "am pavillon" heissen sollte, wird bereits geschlossen und soll umgewandelt werden, nachdem die nutzungsbindung von 10 jahren abgelaufen ist. vom versprochenen wiederaufbau des angeblich eingelagerten pavillon keine spur. ist auch kein problem: pressemitteilungen stehen nur noch ab 2012 auf der internetseite der stadt velbert im sogenannten "archiv". seinerzeit verantwortliche liegen unter bereits unter dem rasen, genießen oder gehen in den ruhestand. die antwort auf meine immer noch offene frage nach dem aussenanlagenplan wurde mir bei fertigstellung des bauvorhabens in aussicht gestellt. das erwünschte gras wächst....

grabstein peter lucas colsman d.Ä. 1808

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siehe auch



Mittwoch, 10. Oktober 2012
verraten und verkauft
wir befinden uns laut bebauungsplan 301 auf einer "Fläche mit zu erhaltenden Bäumen und Sträuchern".


Foto: Olaf Faustmann Wuppertal

verkauft - aber noch längst nicht bezahlt. 29 april 2002


Foto: Olaf Faustmann Wuppertal

die soeben gefällte blutbuche neben dem Gartenhaus ist laut
landschaftspflegerischem begleitplan ein zu erhaltender altbaum


Foto: Olaf Faustmann Wuppertal

zwei jahrzehnte erfolgreiches städtisches immobilienmanagement .


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...



Freitag, 5. Oktober 2012
gesichert und gerettet
blöderweise hatte die aktion Rettet die Gartenhäuser in Langenberg bürger, behörden und eine weitere öffentlichkeit mit ihrem unnötigen lärm auf den vermeintlich drohenden verlust aufmerksam gemacht. irgendwann war das nicht mehr zu ignorieren


Foto: Olaf Faustmann Wuppertal

da tritt pressesprecher blissenbach, ein mann wie er hier öfter gebraucht wird, gerüchten über einen abbriss furchtlos entgegen: "Davon kann keine Rede sein, das Gartenhaus steht unter Denkmalschutz." :



die stadt velbert sah sich veranlasst, das denkmal demonstrativ mit einem bauzaun zu "schützen",



und in einer presseerklärung die glückliche rettung des denkmals zu verkünden.



"Pressemitteilung vom 29.07.2002

Denkmalgeschütztes Gartenhaus in Velbert-Langenberg bleibt bestehen.t

Die Verhandlungen über das Schicksal des denkmalgeschützten Gartenhauses in Velbert Langenberg (hinter dem Haus Hauptstrasse 23, sogenanntes Heckingsches Gelände) sind nun zu einem positiven Abschluss gekommen.
Obwohl der Zustand des Gebäudes, wie von drei Sachverständigen bestätigt wurde. kaum noch Spielraum für eine Restaurierung lässt (maximal 15-20 Prozent des Holzes können wiederverwendet werden), bleibt der Gartenpavillon wie im Konzept des Investors vorgesehen als Blickfang innerhalb der parkähnlichen Außenanlagen des geplanten Hotelneubaus bestehen. Lediglich der Standort wird sich ändern: Da eine Restaurierung an Ort und Stelle wegen der starken Schädigung ohnehin nicht möglich ist, wird der Pavillon abgetragen und zu einem späteren Zeitpunkt wenige Meter entfernt wieder aufgebaut. Dabei werden alle noch brauchbaren Teile wiederverwertet, die übrigen originalgetreu nachgebaut.
Dieses Verfahren wurde übrigens gerade bei Gartenhäusern in der Vergangenheit oft angewendet, wenn der ursprüngliche Standort durch Grundstücksparzellierungen oder Bebauungen aufgegeben werden musste.
Der Investor für den Hotelneubau, der die Kosten für die Wiedererrichtung des Gartenhauses trägt, ist bemüht, so bald sie möglich ein Konzept für die Gestaltung der Außenanlagen zu präsentieren mit dem Ziel, auf Dauer die Erhaltung und Nutzung dieses nicht nur für Langenberg wichtigen Zeugnisses der Vergangenheit zusichern.
"
Quelle: http://www.velbert.de/aktuelles/presse/archiv/liste.asp?details=1&Id=1357, abgerufen am 14.12.2014.

behörden, bürger und bürgerinnen dürfen den eindruck haben, alles ist in bester ordnung.



allein der Bergische Geschichtsverein ist sich wohl nicht ganz sicher,
bittet vorsorglich "um Nachricht, wenn sich unerwartete Entwicklungen abzeichnen, die die Erhaltung des Baudenkmals unmöglich machen könnten." unerwartet, unerwartet.. -moment mal- unerwartet?


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hinter die kulisse geleuchtet
dazu bedarf es großer hartnäckigkeit und ausdauer, und recht haben alle behalten, die schon länger hier wohnen und gleich gesagt haben, da machst du hier nichts, das ist - wie mein großonkel zu sagen pflegt - hauen auf seifenschaum.

die polizei vor ort wollte keine strafanzeige annehmen, (das bauamt sei zuständig), die durchsuchung des rathauses wurde abgelehnt, die beschönigende sprachregelung unserer verwaltung spricht konsequent von "Abbau", der lediglich zum falschen zeitpunkt erfolgt sei, und belügt bis heute die öffentlichkeit über die löschung des denkmals aus der liste. der staatsanwaltschaft wurde vorenthalten, dass die stadt zum zeitpunkt des abbruchs eigentümerin war, lediglich ein bußgeld musste verhängt werden, gegen wen, wurde nicht verraten. die presse ist ein hund, den man zum jagen tragen muss, von den eigentlich für die kontrolle der verwaltung zuständigen bürgervertretern aus der politik ganz zu schweigen. die glauben immer noch an "ordnungsgemäße" einlagerung und wiederaufbau, die der investor ihnen glaubhaft versichert habe.
anzumerken ist noch, dass eine überbauung des gartenhausstandorts - eine fläche mit zu erhaltenden bäumen und sträuchern - niemals zur debatte stand und auch baurechtlich nicht möglich ist. selbst die baustelleninrichtung war nicht behindert, es ist allein der hemdsärmeligkeit und der einfalt des architekten, investors und der diesem wohlgesonnenen maßgeblichen herren aus dem rathaus respektive der bauverwaltung zum opfer gefallen. was den denkmalschutz angeht, war mit dieser als unterer denkmalbehörde der fuchs zum aufseher des hühnerhofs gemacht worden, ein systemfehler.

auch mit so einem vermeidbaren bussgeld von lächerlichen 3000.- Euro ist die beseitigung eines baudenkmals noch sehr anzuraten, denn eine sachgerechte instandhaltung, zu der ein eigentümer nach gesetz verpflichtet ist, käme teurer. das bussgeld kam allein auf höhere anweisung zustande und wird in unserem fall selbstverständlich von der stadt für aufstellung eines sogeannten "kopiebaus" an anderer stelle mit großzügigen 25 000 Euro wieder erstattet, da man sich ja einig war, das ein solcher ein baudenkmal völlig aufwiegt.


die angabe, es würden keinerlei zuschüsse mehr gezählt, ist der aufsichtsbehörde sicherlich nur versehentlich erteilt worden, anders ist der haushaltsplan nicht zu erklären:


eine dem bürger den investoren gegenüber verantwortungsvolle und zur sparsamkeit verpflichtete kommunalverwaltung kann sich die erhaltung von denkmälern einfach nicht erlauben. natürlich war das vorgehen unprofessionell, schliesslich ermöglicht das gesetz die aufhebung des denkmalschutzes, wenn nur der bauunterhalt lange genug unterblieben ist. (wenigstens in letzterer hinsicht hat man es an vorbereitung nicht fehlen lassen). die lernfähigkeit unserer verwaltung soll jedoch nicht bestritten werden, wie sie mit dem fehlerfrei abgewickelten abbruch der denkmalgeschützten villa quellental 2011 beweisen konnte. die drastische schilderung angeblich schwerer bauschäden hat auch den landeskonservator überzeugt, dem abbruch wohl ohne fachgutachten (?!) zuzustimmen. im haus selbst war zwar abgesehen von einigem vandalismus von konstruktiven schäden wenig zu sehen, aber da durfte wegen der angeblichen großen gefahren für leib und leben zweckmäßigerweise keiner mehr rein. man nimmt hier verantwortung sehr sehr ernst.
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Freitag, 5. Oktober 2012
in den ferien denk mal weg
endlich sommerferien, und auch die denkmalpflegerin hat den ersten tag urlaub. zeit, mit der "rettung" durch eine bekannte landschaftsbaufirma zu beginnen. frank b r o c k e r m a n n hat den vormittag des 12.08.2002 vor ort dokumentiert:













ferienende: sonntagsredner Bürgermeister Hanns-Friedrich Hörr entblödet sich nicht in seiner festansprache ausgerechnet zum Tag des Denkmals zu betonen, das dies alles so offenbar genau den vorstellungen entspräche.


WAZ vom 10.09.2002

also nur ein kleiner formfehler: eine mündlich in aussicht gestellte abbruchgenehmigung obwohl das benehmen mit dem landeskonservator nicht hergestellt war. eine maßliche und bauhistorische dokumentation hat nicht stattgefunden, die bergung für den wiederaufbau wesentlicher belegteile - wie z. B. schweifsparren der haube, intakte eichenfachwerkwände, gesims, fenster- und türeinfassung, fensterladen, sandsteinsockel aus sorgfältig gearbeiteten quadern, sandsteinplatten-fußboden - ist unterblieben. einige fenster und türflügel, soweit sie sich aushängen liessen, wurden auf eine palette gestapelt, und dienen seither mit der wetterfahne der stadt als vorwand für die behauptung, alle wiederverwendbaren bauteile seien ordnungsgemäß gesichert worden. das völlig intakte türoberlicht hatte pech, es hat der abbaumethode nicht standgehalten. allein dass man es nicht auf die kippe gefahren hatte, beweist, dass es auch hätte gesichert werden sollen. die wetterfahne - wo ist die eigentlich jetzt?
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